Beim letzten Spaziergang durch die Stadt geht die Reise von Harald Keller und den Deutschschülern vom HB über den Schanzengraben Richtung Bellevue. Der Bericht liest sich schon fast wie ein Reiseführer, denn vielen Plätze in der Stadt hat man schon lange nicht mehr besucht. Warum nicht wieder mal in den alten Botanischen Garten?
Unser vierter und zunächst letzter Spaziergang führte uns am Samstag, den 8. Mai bei schönstem sonnigen Wetter nochmals zurück in die Vergangenheit der Stadt Zürich. Mit sieben Schüler-/innen und zwei Kindern haben wir die ehemalige dritte Stadtbefestigung, welche zwischen 1642 und Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, besichtigt. Uns Zürchern ist sie als Schanzengraben bestens bekannt. Die ehemalige Wehranlage ist heutzutage eine beliebte Naturoase an der Peripherie der Stadtquartiere City und Enge.
Nach der Fahrt mit dem Tram zum Hauptbahnhof und einem kurzen Fussmarsch am Bahnhof vorbei zur Sihl befindet sich der Eingang zum Schanzengraben auf der Gessnerbrücke.
Mit ein paar Stufen entflieht man der Hektik der Stadt und geht über Holzstege und Sandsteinplatten entlang des ehemalig äusseren Wassergrabens. Die Geräusche von Autos und Motorrädern werden hier durch das Schnattern von Enten und Vögelgezwitscher abgelöst.
Nach ca. 15 Minuten erreichten wir den alten Botanischen Garten, von dem aus wir einen spannenden Blick auf die Kanuten hatte, die das ruhige Wasser im Schanzengraben als ideales Trainingsrevier für ihr Slalomfahren und Kanu Polo nutzen.
Auch der alte botanische Garten ist immer einen Besuch wert. Wesentlich kleiner als sein Nachfolger an der Zollikerstrasse, bietet er einen herrlichen Platz der Ruhe inmitten der Stadt und aufgrund seiner erhöhten Lage einen sehr schönen Ausblick.
Weiter ging es vorbei an der Männerbadi und am Hotel Baur au Lac zum Zürichsee, wo der Schanzengraben endet. Wie gut, dass die Vorschläge von 1910, ihn zu Gunsten einer Strasse zuzuschütten, schlussendlich wieder verworfen wurden !
Zurück ging es dann über Quaibrücke zum traditionellen Pizzaessen am Bellevue.
Ab dieser Woche werden die meisten freiwilligen Deutschkurse in Zürich mit ihrem Unterricht wieder beginnen. Wir haben ebenfalls entschieden, ab kommenden Samstag unser Lehrprogramm wieder aufzunehmen, weshalb dies zunächst unser letzter Spaziergang war. Die Begeisterung der Teilnehmer-/innen in den letzten vier Wochen war riesig und ich bin sicher, dass sie die begangenen Wege mit ihren Freunden und Familien nochmals abgehen werden.
Viele unserer Schüler-/innen sind mittlerweile ein Bestandteil unseres Gemeindelebens geworben und nehmen aktiv an verschiedenen Projekten teil. So haben einige geholfen unsere Gartenboxen zusammen mit unseren Jugendarbeiterinnen Vesna und Lea zu bepflanzen und unsere Küchencrew wird uns an der Langen Nacht der Kirchen (28. Mai) kulinarisch mit tibetischen Momos und arabisch/kurdischen Süssspeisen verwöhnen. Wenn Sie weiterhin über die Aktivitäten unseres Deutschkurses für Flüchtlinge informiert bleiben möchten, besuchen Sie uns auf unserer Homepage oder kommen Sie Samstags einfach einmal vorbei.
Herzliche Grüsse
Harald Keller
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