Geschichte

Erlöserkirche 1950

Kirche Erlöser Zürich Innenraum Altar 1950
Kirche Erlöser Zürich 1950

Am 26. September 1937 wurde die Erlöserkirche benediziert und der erste Gottesdienst in der neuen Kirche gefeiert. Zum 1. Januar wurde das Pfarrvikariat von St. Anton ausgegliedert und zur selbstständigen Erlöser Pfarrei erhoben. Erster Pfarrer wird Dr. Franz Josef Gnos, dem die Durchführung des Projektes zu verdanken ist. Bis hierhin war es allerdings ein mühevoller Weg. Am 20. September 1933 erfolgte der Ankauf des Bauplatzes – im Jubeljahr der Erlösung – deshalb der Name «Erlöserkirche».

Der Bauland-Kauf

Der Kaufvertrag von Karl Strobel, Architekt, an den röm.kath.Kultusverein für Zürich mit Sitz in Zug umfasste ein kleines Wohnhaus mit Waschhaus und 32 Aren und 37.2 m2. Auf dem Grundstück der heutigen Kirche stand neben dem Altenhof seit 1636 ein Gasthaus für Kutscher und Handwerksgesellen, zeitweise als Schulstube benutzt, mit einem Weinkeller.

Mit den Jahren bekam dieses Riesbacher Gesellenhaus allerdings einen schlechten Ruf und wurde im Volksmund nur der «Schlampamp» genannt. Dieses Haus wechselte häufiger den Besitzer bis es vom Nachbarn (Altenhof) «auf Abbruch» gekauft wurde. Da der Weg zur St. Anton-Kirche für viele Riesbacher zu weit wurde, kam die Idee auf, das verwilderte Gründstück mit dem Altenhof anzukaufen.

Die erste Kapelle entstand im ehemaligen Weinkeller des Altenhofgebäudes und der Pfarrer der St.Antonius Kirche setzte als Pfarrvikar Dr. Franz Josef Gnos, einen kaufmännisch ausgebildeten jungen Priester, ein. Mit Tatkraft und finanziellem Geschick gelang es ihm, mit drei Bettelbriefaktionen an je 100’000 Adressen genügend Geld für die erste Bauetappe der geplanten Erlöserkirche zu sammeln.

Der Kirchenbau

Am 21. Dezember 1936 – dem Jahr der höchsten Arbeitslosigkeit – erfolgte der erste Spatenstich und Baubeginn der Erlöser-Kirche durch Arbeitslose. Der Architekt Karl Strobel hatte einen einen betont schlichten Bau entworfen, der sich gut in die Umgebung einpasste. Einzig die Stirnwand setzt Akzente, unterstützt durch eine hohe Treppe, oberhalb der ein monumentales Fenster zu den drei Kreuzen auf dem Dach den Kalvarienberg symbolisiert.

Bis 1950 fehlten in den Gebäuden teilweise Decken- und Wandverkleidungen. Mit einem strengen Sparkurs gelang die Rückzahlung der Baukredite. Ebenso verzichtete man auf die Anstellung eines Sakristans, einige freiwillige Frauen besorgten «auf Abbruchfür Gotteslohn» die Reinigung der Kirche und der Lokale. Um Geld für Kirchenglocken zu sammeln, wurden kleine Kartonglöckchen zu 20 Franken verkauft – so konnte am 24. Juni 1950 die neuen Glocken sowie die Kirchenweihe gefeiert werden.

Schwere Glocken

Die im westfälischen Brilon von der Firma Albert Junker gegossenen Glocken konnten geliefert, gesegnet und in den Turm aufgezogen werden. Die fünf Glocken mit einem Gesamtgewicht von 8960 kg sind auf folgende Töne gestimmt: b0 (Erlöserglocke, 4100 kg), des1 (Muttergottes, 2430 kg), f1 (St. Rita, 1200 kg), as1 (Bruder Klaus, 720 kg), b1 ( Schutzengel, 510 kg). Die geplante 6. Glocke (es1) kam aus unbekannten Gründen (es gibt darüber verschieden „Legenden“) nicht zur Ausführung. So verfügt die Erlöserkirche über ein kraftvolles Geläute, welches aufgrund der Glocken-Legierung (Briloner Sonderbronze: Kupfer-Silizium-Legierung) eine Rarität in der schweizer Glockenlandschaft darstellt.

Erlöserkirche 1964

Erlöser Kirche 1964

Das Kircheninnere und die anderen Räume wurden im Laufe der Zeit ausgeschmückt: Prof. Toni Schneider- Manzell aus Salzburg. 1963 schuf er für die Altarwand ein dreiteiliges Mosaik (Christus, der Erlöser), sowie die Kreuzwegstationen aus Bronze.

1964 wurden farbige Fenster des Westschweizer Künstlers Paul Monnier eingesetzt.

1972 erfolgte unter Führung von Pfarrer Franz v. Atzigen der Umbau der Unterkirche und Kapelle durch den Architekten Benito Davi. Damals erhielt die Kapelle zwei Glasfenster des Künstlers Christoph Zünd aus Guntershausen, die das Wasser, die Sonne sowie den Mond und die Sterne abbilden.

Etwas später (1978) schuf Maya von Rotz für den Pfarreisaal das Keramikwerk «Sonnengesang des Franz von Assisi». Der Abschluss dieser grossen Erneuerung bildete in den Jahren von 1984 bis 1987 die Neugestaltung des Innenraumes der Oberkirche (Künstlerischer Schmuck von Susana Polac) sowie der Einbau der grossen Hauptorgel durch die renommierte Firma Mathis & Söhne, Näfels (3 Manuale und Pedal, 32 Register, 1987).

Im Jahr 1995 wurden der Aufgang zur Kirche und der Vorplatz erneuert, der Innenraum mit einem neuen Anstrich versehen und die Fassade isoliert.

Quellen

M. Zimmermann, ehem. Aktuarin, Archivarin der Erlöser – Gemeinde
Baugeschichtliches Archiv, Archiv der Kirchenstiftung, “Die Bettlerballade” von K. Behringer

Pfarrei Erlöser Zürich