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Erinnerungen an die Erstkommunion

Eine Erstkommunion und zwei verschiedene Geschichten dazu. Niklaus Gehrig Seelsorgelhelfer der Pfarrei Erlöser und Melina Termini Leitung Sekretariat berichten über jenen Tag der schon etwas zurückliegt.

Gedanken zu meiner Erstkommunion im Jahre 1970

Mit etwas gemischten Gefühlen denke ich an meine Erstkommunion zurück. In einer Bahnarbeiter-Familie mit 6 Geschwistern auf dem Land aufgewachsen, war meine Erstkommunion sehr einfach. So wurde der Anzug meines älteren Bruders von meiner Mutter auf meine Grösse angepasst.

In lebhafter Erinnerung bleibt mir auch der Kauf meiner Schuhe für die Erstkommunion. An einem Mittwochnachmittag durfte, oder musste, ich mit der Präsidentin des Frauenvereins die besagten Schuhe im Dorfschuhladen kaufen. Für mich war das ein einschneidendes Erlebnis, welches mich bis heute begleitet. Der Erstkommunion Unterricht wurde noch nicht mit einem so grossen Aufwand betrieben wie es heute der Fall ist. Der Unterricht wurde vom Pfarrer in der Schule gegeben.

Kein Frühstück wegen des Nüchternheitsgebots

Er bestand im Wesentlichen darin den Katechismus zu lernen und Zeichnungsvorlagen auszumahlen. Am Tag der Erstkommunion durften wir kein Frühstück essen, denn das Nüchternheitsgebot war zur damaligen Zeit noch sehr streng. An den Gottesdienst kann ich mich fast nicht mehr erinnern. Es war nicht so wie heute, wo man Familien und Kinder in den Gottesdienst miteinbezieht. Der Fokus wurde auf die Kommunion gelegt, dabei war wichtig, dass man fromm und andächtig kommunizierte. Ich kann mich noch erinnern, dass wir den Empfang der Mundkommunion lernen mussten. Nach der Kommunionfeier spielte die Dorfmusik, der auch mein Vater angehörte, vor der Kirche auf. Zuhause war dann das Mittagessen mit Gotte und Götti und deren Familien, welches meine Mutter während des Gottesdienstes gekocht hatte.

Heute denke ich manchmal an diese Zeit zurück. Sie war einfach, aber ich möchte sie nicht missen, ich habe für mich viel daraus gelernt.

Niklaus Gehrig, Seelsorgelhelfer

Meine Erstkommunion in der Kirche Erlöser

Meine Erstkommunion ist schon etwas länger her. Als Süditalienerin hatte ich die Bilder aus Italien und der italienischen Mission im Kopf, wo die Mädchen zur Erstkommunion ein Mini-Brautkleid tragen durften. Ich habe mich riesig auf diesen Moment gefreut: einmal wie eine kleine Prinzessin auszusehen …

Dann kam die bittere Enttäuschung und ein erster Kulturschock: In der Kirche Erlöser tragen alle die gleichen schlichten Erstkommuniongewänder, die Jungs mit Kordel, die Mädchen mit Gurt! Na ja, eigentlich sah es ja auch schön aus: Wir bildeten eine uniforme Gruppe, ohne dass sich jeder übermässig herauszuputzen brauchte.

Die weissen Schuhe und der Blumenschmuck

Aber zwei Highlights hatte der Tag: die weissen Schuhe und der Blumenschmuck (-krone) für die Mädchen. Noch nie hatte ich so schöne Schuhe getragen. Ich war so stolz auf meine weissen Schuhe, die sogar einen kleinen Absatz hatten. Ständig habe ich sie an meinen Strümpfen poliert. Beim Blumenschmuck hatte ich schon mehr Probleme. Damals trugen italienische Erstkommunikantinnen einen weissen Blumenkranz aus Kunstblüten. Wie enttäuscht war ich, als ich erfuhr, dass alle meine Freundinnen einen Blumenschmuck aus echten Blumen bestellt hatten. Meine arme Mutter musste in letzter Minute im Blumengeschäft einen Blumenkranz aus echten Blumen organisieren. Was man /Frau nicht alles macht, um seine Kinder glücklich zu sehen.

Die Lieder sind bis heute präsent

Nach diesen anfänglichen Stolpersteinen kam dann endlich der Tag der Erstkommunion. Ein schöner Tag, mit schönen Erinnerungen. Die Lieder, die wir Kinder damals gesungen haben, weiss ich heute noch … Pfarrer von Atzigen liess an der Erstkommunion immer die gleichen Lieder singen, ein extra Liederbüchlein für die Erstkommunion. Wenn ich mit Leuten aus dem Quartier rede und es kommen uns alte Zeiten in den Sinn, dann stellen wir lachend fest, dass alle noch diese Lieder aus ihrer Erstkommunion im Gedächtnis haben.

Melina Termini Sekretariat

Pfarrei Erlöser Zürich