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Mit Herz und Leidenschaft Katechetin: Ein Gespräch mit Andrea Vörös

Liebe Andrea, seit dem 1. September verstärkst Du das Team des Familien- und Jugendpastoral. Schön, dass Du da bist.

Wie bist du auf die Pfarrei Erlöser aufmerksam geworden?

Durch meine Verbindung zur ungarischen Mission habe ich Pfarrer Liviu kennengelernt. Nach meinem Vorstellungsgespräch zusammen mit Marlies Müllhaupt war für mich klar, dass dies der richtige Schritt sowohl für meinen Glauben als auch für meine berufliche Entwicklung ist.

Was hat dich dazu motiviert, in der kirchlichen Jugendarbeit tätig zu werden?

Der Glaube ist in unserer Familie von großer Bedeutung, und durch unsere regelmäßigen Kirchgänge hat sich mein Engagement in der Jugendarbeit ganz natürlich entwickelt, während ich diesen Weg gemeinsam mit meinen Kindern gegangen bin.

Was genau sind deine Aufgaben?

Ich unterrichte die 1. und 2. Klasse im Team mit Fabi Wurm. Eine weitere Aufgabe ist die Gestaltung des Versöhnungsweges für die 4. Klasse. Außerdem werde ich in Zukunft die Familiengottesdienste koordinieren. Darüber hinaus bin ich in laufende Projekte involviert, wie das Krippenspiel und die Nachfirmkatechese. Ich finde es wichtig, dass Jugendliche auch nach der Firmung einen Raum haben, um sich über den Glauben auszutauschen.

Die Arbeit mit den Erst- und Zweitklässlern ist sicherlich sehr bereichernd, aber auch eine große Herausforderung. Gibt es etwas, das dich daran besonders interessiert oder reizt?

Die Kinder wachsen in der Gemeinschaft, und wir gehen gemeinsam durch einen Prozess, in dem sie ihren Glauben entdecken und in die Gemeinschaft hineinfinden. Die modernen Methoden, die wir heute in der Katechese verwenden, sind ein echter Gewinn, da sie auf den neuesten Forschungsergebnissen basieren und dem Unterricht Struktur und Tiefe verleihen, was letztlich den Kindern zugutekommt. Das finde ich sehr spannend. Deshalb habe ich mich auch entschieden, die Ausbildung an der Fachstelle zu machen, wo diese neue Didaktik gelehrt wird. Eine große Herausforderung ist es, den Kindern Respekt beizubringen, indem sie lernen, einander zuzuhören und sich nicht ins Wort zu fallen.

Wie gehst du mit den verschiedenen Hintergründen und Vorerfahrungen der Kinder um, insbesondere wenn es um Glaubensthemen geht?

Ich achte darauf, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen, und ihre individuellen Stärken einzubinden. Wenn ein Kind das „Vaterunser“ bereits kennt, kann es mir helfen, indem es die ersten Sätze vorträgt, während andere einfach zuhören und lernen können. Jeder Beitrag ist wertvoll, und der Austausch bereichert die Gruppe. Es gibt kein richtig und kein falsch.

Wie siehst du die Rolle der Kirche in der heutigen Zeit, gerade in Bezug auf die jüngere Generation?

Die Kirche sollte ein Ort der Reflexion, der Orientierung und der Gemeinschaft sein. Wir sind kein Kultur- oder Freizeitverein – von denen gibt es ja genug. Aber die Möglichkeit, zu sich zu finden und Ruhe zu schaffen, sind Räume, die die Kirche öffnen kann. Das Leben ist sehr laut und schnell geworden und kann manchmal auch überfordernd sein.

Wo findest du Inspiration für die Gestaltung des Unterrichts? Es ist ja wichtig, die Kinder immer bei der Stange zu halten, und die Aufmerksamkeitsspanne ist tendenziell kürzer geworden. Oder, was sind deine Beobachtungen dazu?

Ja, tatsächlich stelle ich fest, dass die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird. Deshalb verwenden wir abwechslungsreiche Methoden wie Videomaterial oder bewegen uns im Unterricht. Meine Inspiration sind die Liturgie und alles, was mit Musik zu tun hat. Ich singe auch sehr gerne. Durch den Einsatz von kurzen, wechselnden Aktivitäten wie Geschichten, Rollenspielen oder kreativen Aufgaben können die Kinder ihre Konzentration aufrechterhalten und aktiv bleiben.

Was möchtest du den Kindern mit auf den Weg geben?

Ich möchte ihnen mitgeben, dass die Kirche ein Ort ist, an dem sie Halt und Gemeinschaft finden können. Sie werden auf ihrem Lebensweg begleitet und sind nicht auf sich allein gestellt, sondern werden wertgeschätzt. Die Kirche, als Pfarrei, soll ein Ort sein, an dem sie sich zu Hause fühlen können – ein Zuhause für ihren Glauben und ihre Fragen.

Erzähl uns ein wenig von dir: Was machst du gerne in deiner Freizeit? Hast du schon immer mit Kindern zusammengearbeitet?

Ich bin eine leidenschaftliche Leserin. Ich war 15 Jahre Buchhändlerin und lese alles, von Sachbüchern bis zu Romanen. Ich mache gerne Kulturspaziergänge, besuche Museen und liebe klassische Musik. Ich liebe die Tonhalle Zürich und besuche mit meinem Mann regelmäßig Konzerte.

Hast du bestimmte Erfahrungen oder Erlebnisse, die dich in deiner Arbeit als Katechetin besonders geprägt haben?

Vor 20 Jahren habe ich mit dem Unterricht bei meiner Tochter begonnen. Das war sozusagen mein Grundstein. Ein besonders bewegender Moment war die Einladung zur Hochzeit einer ehemaligen Unti-Schülerin von mir. Dass sie sich nach all den Jahren noch an unsere gemeinsame Zeit erinnerte, war sehr schön. Oft verliert man den Kontakt zu den Jugendlichen, aber dieser Moment hat mir gezeigt, wie nachhaltig die Arbeit in der Katechese ist!

Liebe Andrea, vielen Dank für das interessante Gespräch.

Pfarrei Erlöser Zürich