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Musikwoche für Jugendliche in der Pfarrei Erlöser – ein Interview mit den Organisatorinnen

Ein Power-Trio, bestehend aus Aurelia Weinmann, hauptverantwortliche Organistin und Kirchenmusikerin in der Erlöserkirche, Friederike Starkloff , 1. Konzertmeisterin der NDR Radiophilharmonie, sowie Valeria Gleim , Violinistin und Musik-Bloggerin, organisieren die Musikwoche für Jugendliche in der Kirche Erlöser.

Alle drei sind ausgewiesene Musikerinnen und bringen viel Erfahrung in den Unterricht. Ich habe das Interview mit Aurelia Weinmann und mit Friederike Starkloff geführt. Falls Sie auch Interesse haben an der Musikwoche teilzunehmen, melden Sie sich einfach bei uns im Sekretariat.

Wieso eine Musikwoche für Jugendliche? Wie kamst Du auf die Idee?

Aurelia: Eigentlich kam die Idee von den Jugendlichen. Wegen der Pandemie ist man in den Ferien nicht mehr weggefahren. Warum sich also nicht zum gemeinsamen Musizieren treffen?

Woher kommen die Jugendlichen? Aus dem Quartier oder aus der ganzen Stadt?

Aurelia: Sie kommen aus der ganzen Stadt. Leider sind nur wenige aus dem Quartier. An dieser Stelle möchte ich nochmals einen Aufruf starten an alle musizierenden Riesbacher und Riesbacherinnen!
Das Alter reicht von sieben bis fünfundzwanzig. Das macht die Arbeit sicherlich sehr spannend!

Wer kann mitmachen? Muss man schon lange ein Instrument spielen? Kann man auch mit Schlagzeug und der elektrischen Gitarre mitmachen?

Aurelia: Anfänger wie Fortgeschrittene, bei uns sind alle herzlich willkommen. Bei E-Gitarren ist es so, dass wir hier keine Verstärker etc. haben. Das müssen die TeilnehmerInnen selbst mitbringen. Sicherlich können wir auch solche Instrumente ins Orchester mit einbauen.

Spielt ihr nur klassische Musik, oder werden auch zeitgenössische Stücke, bzw. Popsongs einstudiert?

Aurelia: Unser Hintergrund ist sicherlich klassisch. Darum ist der Schwerpunkt auch auf diesem Genre, aber wir sind selbstverständlich offen für Vorschläge.

Ich habe gesehen, dass ihr auch einen Dirigierkurs anbietet. Was würdest Du sagen, wie hat sich die Rolle des Dirigenten/Dirigentin in den letzten Jahren entwickelt? Früher hatte ich den Eindruck, war es weniger demokratisch. Oben stand der Dirigent und unten das Orchester und Dirigentinnen gab es schon gar keine.

Aurelia: In diesem Kurs geht es uns darum, mal die Perspektive zu wechseln. Wie fühlt es sich an, vor einem Orchester zu stehen und den Einsatz zu geben. Daraus wächst Verständnis für die Rolle des Dirigenten oder der Dirigentin.

Heutzutage ist man im Orchester ein Team. Es ist wichtig, wie die Leitung menschlich tickt. Zum Glück gibt es immer mehr Frauen in diesem Beruf. Als ich in den 90ern Orchesterleitung studierte, war ich die Einzige auf weiter Flur.

Als weiterer Punkt auf dem Programm steht der Umgang mit Lampenfieber. Gibt es da ein Rezept? Ich denke, ein wenig Lampenfieber kann ja nicht schaden.

Friederike: Ja natürlich kann und sollte man mit Lampenfieber umgehen.

Das Lampenfieber ist in erster Linie psychologischer Natur, es ist vielmehr die Angst, einen Fehler zu machen, verbunden mit übermässigem Perfektionismus und der Angst, vom Publikum beurteilt zu werden.

Und hier ist es wichtig, die richtige Harmonie in sich selbst zu finden und Selbstbeherrschung und ein angemessenes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Selbstbeherrschung kann vor allem durch regelmässige Auftritte gefördert werden. Das Selbstwertgefühl kann gestärkt werden, indem man Fehler analysiert und den Prozess jedes Mal verbessert. Und gleichzeitig konzentrieren sie sich auf das, was gut geklappt hat, um den Perfektionisten in ihnen davon zu überzeugen, dass alles gut ist, dass alles unter Kontrolle ist.

Eine Technik beispielsweise ist: Mit dem Atem zu arbeiten. Die Kontrolle der Atmung kann den Prozess zur Bewältigung des Lampenfiebers erheblich beschleunigen, worüber wir im Meisterkurs sprechen werden.

Weiterhin ist der gelassene Umgang mit Fehlern ein wichtiger Baustein, um nicht in den Angstmodus zu verfallen. So hilft es z. B. zu wissen, dass Fehler für den Lernprozess entscheidend und wichtig sind und auch passieren dürfen. Das hilft, den Stress vor einem Vortrag zu reduzieren.

Hast Du vor Deinen Auftritten auch noch Lampenfieber und wie gehst Du damit um?

Aurelia: Ja klar habe ich das. Es gehört dazu.

Was versprichst Du Dir von dieser Woche?

Aurelia: Viel gemeinsames musizieren. Sich kennenlernen, zusammenwachsen, und wer weiss, vielleicht ist es die Geburtsstunde eines Orchesters!

Gibt es ein Abschlusskonzert?

Aurelia: Ja sicher! Am Sonntag dem 24.4. spielen wir während und am Ende des Gottesdienstes.

Vielen Dank für das Interview

Ursina Bon

Pfarrei Erlöser Zürich