Zurück zur Übersicht

Taizé-Abendgebet im Kerzenschein, ein Erfahrungsbericht

20.2.2023

Als ich am letzten Samstag in die Kirche Erlöser eintrat, war es draussen bitterkalt und die Schneeflocken wirbelten am Himmel hin und her. Am Eingang wurde ich freundlich begrüsst und bekam eine Kerze mit auf den Weg. Aus Anlass der Gebetswoche für die Einheit der Christen stand Taizé Abendgebet im Kerzenschein auf dem Programm der Kirche Erlöser.  Klar hatte ich von Taizé schon viel gehört und auch gelesen, aber eine klare Vorstellung von dem, was mich erwartet, hatte ich eigentlich nicht.

Ich setzte mich also in die Kirchenbank und lauschte. Wer wollte, konnte sich 30 Minuten vor Beginn mit den Liedern bekannt machen. Dies hatte ich leider verpasst, aber wie sich später herausstellte war dies kein Problem.

In die Welt von Taizé eintauchen

Stephan Oetterli, Initiator des Abends und selbst wiederkehrender Taizé-Reisender, eröffnete den Abend mit einem Willkommensgebet. Als dann der erste Ton von    erklang, war man bereits in die Welt von Taizé eingetaucht. Die Lieder sind einfach gehalten. Wie ein Mantra werden die Strophen wiederholt. Untermalt von wunderbaren Melodien. Die Musik bestand aus Gitarre, Querflöte, Geige und Cello unter der Leitung von Werner Spielmann. Seit über 20 Jahren reist er jeden Sommer nach Taizé und kennt die Lieder bestens.

Auf den Gesang folgten Psalmen und Gebete, zum Teil auf sieben Sprachen gelesen. Die Kerzen wurden angezündet. Dann, nach dem Lied „In Manus tuas Pater“, folgten sieben Minuten Schweigen.

Verstanden, aufgehoben und geborgen

Je länger ich in der Kirchenbank sass, mit der brennenden Kerze in der Hand, umso stiller wurde es in mir. Der Geist hellwach. So muss wohl Meditation funktionieren, dachte ich mir. Ich fühlte mich verstanden, aufgehoben und geborgen. Was für eine schöne Erfahrung.

Das Schlussgebet, sprach Pfarrer Liviu. Danach wurde ein Kreuz vor dem Altar auf den Boden gelegt. Stephan Oettterli forderte die Besucher auf, ihre Kerzen auf das Kreuz zu legen. Lasten, Verletzungen oder persönliche Fragen können in Stille und im Gebet Jesus Christus übergeben werden.

Der Abend endete mit einem Apéro Riche im Saal, oder aber man konnte in der Kirche bei Gesang und Gebet weiter verweilen.

Die Atmosphäre in der Kirche während des Anlasses lässt sich schwer beschreiben.  Alle waren im Hier und Jetzt. Nichts lenkte den Verstand von äusseren Einflüssen ab. Dadurch entstand Intensität und Wachsamkeit.

Schön, durfte ich an diesem Abend bei Gebet und Kerzenschein dabei sein.

 

Pfarrei Erlöser Zürich